"EcksGames“ expandiert

SO SIEHT DAS SPIEL „ECKSTORIES“ AUS: BIANCA MEEWES HÄLT DIE SPIELKARTEN, TJARK DOOSE PRÄSENTIERT DEN BUCHSAFE, IN DEM DIE KARTEN LIEGEN. PETERS

Die Schülerfirma nimmt am Junior-Wettbewerb des Instituts der deutschen Wirtschaft teil / Der Aktienwert ist um 73 Prozent gestiegen.

Arne Peters
ECKERNFÖRDE Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren geklettert. Das liegt zwar nicht an der Schülerfirma „EcksGames“ der Jungmannschule, aber auch sie hat immerhin 79 Anteilsscheine verkauft. Das Unternehmen hat sich im vergangenen Jahr im Rahmen des Junior-Wettbewerbs des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln gegründet und konnte bei seiner ersten Online-Aktionärsversammlung am Donnerstagabend mit steigenden Umsatzzahlen glänzen.

Seit Jahren beteiligt sich das WiPo-Profil des 11. Jahrgangs unter der Leitung von Lehrer Axel Bürger an dem Wirtschaftsspiel, durch das die Schüler die Regeln der Wirtschaft hautnah erfahren sollen. Die Eckernförder Firmen konnten durchgehend überzeugen, das Unternehmen „Rauteck“ gewann 2015 sogar den Wettbewerb auf Europa-Ebene.

Die diesjährige Firma hat sich auf den Markt der Unterhaltungsbranche begeben und stellt Gesellschaftsspiele mit regionalem Bezug her. Das Flaggschiff sind die „EckStories“, die sich an den Verkaufsschlager „Black Stories“ anlehnen. Dabei müssen Rätsel mit dem Stellen von Ja-/Nein-Fragen gelöst werden und die Spieler herausfinden, warum zum Beispiel ein Mann ins Eckernförder Hafenbecken fiel oder warum eine Schiffscrew unterging. Die Spielkarten stecken dabei in ausgedienten Büchern, die in Büchersafes umgewandelt wurden und abseits des Spiels auch als Versteck dienen können.

Die Organisation des Unternehmens gleicht der vieler anderer Firmen: Es gibt einen Vorstand, eine Marketing-Abteilung und ein Finanzteam, eine Verwaltung, Redaktion und Technik-Abteilung. Die Schüler haben eine Produktionsstraße entwickelt, mit deren Hilfe sie aus alten Büchern durch Sägen, Schleifen und Kleben ein hochwertiges Produkt herstellen. Die Spielkarten werden in der Druckerei des Reesenwerks der „Brücke“ in Büdelsdorf hergestellt – einer Einrichtung für Menschen mit psychischen Einschränkungen.

Das Produkt erfreut sich großer Beliebtheit, wie auf der Aktionärsversammlung zu erfahren war. „110 Spiele konnten schon verkauft werden“, gab die Vorsitzende der Finanzabteilung Frida Meier bekannt. Der bisherige Umsatz beläuft sich auf knapp 1400 Euro, der Gewinn vor Körperschaftssteuer auf 470 Euro. „Der Aktienwert stieg von 10 auf 17,29 Euro. Und ich gehe davon aus, dass er weiter steigen wird.“ Dabei hatten die Schüler durchaus mit Problemen zu kämpfen, wie Lieferengpässen, Produktionsrückgang durch Homeoffice und die Absage des Schulbasars und des Weihnachtsmarktes als Verkaufsstätten. Stattdessen kann man die Spiele über den Webshop der Homepage www.ecksgames.de bestellen. Außerhalb des Lockdowns gibt es die Spiele bei Spielzeug Carstensen in der Kieler Straße.

Zurzeit arbeitet die Schülerfirma an einer Partnerschaft mit Famila, wo die Spiele möglichst ab Anfang März zu kaufen sein sollen. „Wir planen, 20 Bücher mit Spielkarten pro Woche zu liefern“, so Vorstandsvorsitzende Bianca Meewes. Zusätzlich sind neue Produkte geplant. So wird es künftig die Spielkarten und Büchersafes auch einzeln geben. Eine Schleswig-Holstein-Edition ist in der Produktion, zudem sollen aussortierte Geschichtsbücher unter der Überschrift „Geheimnisse in der Geschichte“ als Tresore für Rätsel mit historischem Hintergrund dienen.

Die Ziele der Schülerfirma formuliert Vorstandsvorsitzender Tjark Doose selbstbewusst: „Wir wollen weiter expandieren und uns am Markt positionieren.“ Am 4. Mai findet der Landesentscheid des Wettbewerbs statt. Dann treten die Eckernförder mit Geschäftsbericht und Präsentation gegen andere Schülerfirmen aus Schleswig-Holstein an. Der Gewinner nimmt am Bundesentscheid teil, der wiederum zum Europaentscheid führt. Bis dahin hoffen die Schüler auf weitere Verkäufe. „Am liebsten über Spielzeug Carstensen, um den lokalen Einzelhandel zu unterstützen“, sind sie sich einig. Der Preis pro Buch mit Spiel beträgt 15 Euro plus 3,80 Euro Versandkosten im Webshop oder 17,50 Euro bei Spielzeug Carstensen.

www.ecksgames.de