Black Stories im regionalen Gewand

Schülerfirma aus Eckernförde bringt Kartenrätselspiel neu heraus – Doch das ist längst nicht die letzte Idee

Von Christoph Rohde

Nur mit Ja- oder Nein-Antworten muss man sich bei den „EckStories“, einer regionalen Variante der Black Stories, den Rätseln nähern. Die Schülerfirma EcksGames ist mit dem Spiel erfolgreich gestartet (von links): Tjark Doose, Julia Maag, Mathis Mollenhauer, Frida Meier, Leonie Werner und Blanka Meewes.

Eckernförde. Aus Black Stories werden in der neuen Schülerfirma der Eckernförder Jungmannschule „EckStories“. Das Nachwuchsunternehmen EcksGames hat sich des kniffligen Kartenrätselspiels angenommen und daraus eine eigene, regionale Variante entworfen. Mit Erfolg: Die erste Auflage ist fast ausverkauft.

Wer die „EckStories“ in die Hand nimmt, darf schon einmal staunen. Ein gewichtiges Buch in nachtschwarzem Einband liegt vor einem. Beim Öffnen offenbart sich das erste Geheimnis. Wie in einem Agenten-Thriller sind die Karten in einer Aussparung der Buchseiten passgenau eingelassen. Keine einfache Aufgabe, wie die Schüler bald herausfanden. Wie bekommt man das Loch in die Seiten? Mit einem Cuttermesser war es zu mühsam. Die rettende Idee stammt aus dem Baumarkt.

Ein Multimaster mit Tauchsägeblatt erleichtert nun die Arbeit – die Leihgabe eines handwerklich begabten Vaters. Damit auch alles hält, werden die Seiten zusammengeklebt. Fertig ist die Spielkassette in Buchform, die sich auch unauffällig als Geheimfach ins Bord stellen lässt. Die Bücher selbst sind keine Attrappen. Aussortierte Bände recyceln die Schüler für ein neues Spieleleben. Innen drin verbergen sich 40 Karten mit Begebenheiten.

Anders als bei den bekannten Black Stories zielen die „EckStories“ auf Geschichten aus der Region ab. „Die haben wir selbst geschrieben“, sagt Tjark Doose, der gemeinsam mit Blanka Meewes den Vorstand der Schülerfirma bildet. Da begegnen den Spielern denkwürdige Ereignisse aus dem deutsch-dänischen Krieg, aber auch Besonderheiten von den Eckernförder Piratentagen. Alles abwechslungsreich und gewürzt mit einer Prise schwarzen Humors. Die Karten selbst lässt das Jungunternehmen bei einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Büdelsdorf drucken – die soziale Komponente des Projekts. Die erste 100er-Auflage der „EckStories“ ist fast ausverkauft. „Aber wir haben schon 50 Sets nachbestellt“, sagt Blanka Meewes. Und der Vorstand glaubt, dass dies nicht die letzte Bestellung sein wird. Das Konzept: „Was uns Spaß macht, könnte auch anderen Spaß bereiten“, ist aufgegangen. Nur mit dem Verkauf und der Produktion hapert es jetzt im Lockdown. Der Vertrieb über das Geschäft Spielzeug Carstensen ist gestoppt. Und die Schüler selbst können sich nicht mehr gemeinsam in der Schule treffen. Ihr Online-Shop nimmt zwar Bestellungen entgegen – vor Weihnachten können die allerdings nicht mehr geliefert werden.

90 Aktien im Wert von zehn Euro hat die Schülerfirma im Vorweg ausgegeben. „Unser Ziel ist es, den Wert zu verdoppeln“, sagt Tjark Doose. Ein halbes Jahr hat das junge Unternehmen, dem 21 Schüler des WiPo-Profils (Wirtschaft/Politik) angehören, noch Zeit. Eine Zweit-Edition mit Ereignissen aus ganz Schleswig-Holstein ist in Planung.

EcksGames ist nach Angaben des betreuenden WiPo-Lehrers Axel Bürger die inzwischen fünfte Schülerfirma der Jungmannschule in Folge, deren erfolgreichster Spross Rauteck war. Bürger legt im Wirtschaftsunterricht besonderen Wert auf die Praxis. Viele Schüler seien mit Spaß und großem Engagement dabei, sagt er. Den Rahmen für die Schülerfirmen setzt das Junior-Programm des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln.